Jeder von uns wäscht sich am Morgen oder geht unter die Dusche. Das, was wir täglich oft unbewusst tun, kann zugleich zu einem Symbol für etwas Tieferes werden: Die äußere Reinigung kann zum Bild für die innere Reinigung werden, um die es auf dem geistigen Weg geht.
Bedürfnis nach äußerer und innerer Reinigung.
In allen Religionen gibt es Reinigungsrituale. Man reinigt sich von der eigenen Schuld oder von Verunreinigungen durch andere Menschen. Wir denken heute nicht so kultisch wie die Menschen in früheren Zeiten. Doch auch wir haben manchmal das Bedürfnis, dass wir uns nicht nur körperlich reinigen, sondern auch vom Schmutz des Geredes befreien, das auf uns eingeströmt ist. Vor allem wenn wir mit Menschen zusammen waren, die unzufrieden sind und immer nur herumnörgeln, möchten wir bisweilen am liebsten unter die Dusche gehen und all die Unzufriedenheit, die von außen auf uns eingeströmt ist und an uns hängen bleibt, abwaschen, loslassen.
Wie neugeboren in den Tag.
Das Waschen am Morgen ist für viele eine bloße Gewohnheit. Es kann aber auch zu einem Ritual werden. Das, was wir sowieso tun, können wir auf eine ganz bestimmte Weise tun. Dann wird das einfache Tun zu etwas Besonderem: ich gebe Acht auf das, was ich tue. Ich wasche mich achtsam. Ich spüre, dass ich mich frisch mache von der Müdigkeit der Nacht, dass ich nicht nur körperlichen Schmutz abwasche, sondern alles, was mein wahres Selbst trübt. Ich befreie ich im Waschen von depressiven Gefühlen, von ärgerlichen Gedanken, von Sorgen, die mich bedrücken, von finsteren Gedanken, die mein Inneres verdunkeln, und von den Worten, mit denen mich andere verletzt haben.
Im Waschen wische ich alles weg, was mich innerlich wie äußerlich verunreinigt.
Im Waschen wische ich alles weg, was mich innerlich wie äußerlich verunreinigt. Und so kann ich dann erfrischt und gereinigt den neuen Tag beginnen. Ich bin gleichsam neugeboren. So kann in jedem Waschen der ursprüngliche Glanz in uns aufstrahlen und uns bereit machen für die täglichen neuen Herausforderungen.