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Das Ganze und seine Teile.
Wenn ich über das Teilen nachdenke, kommt mir das Teilen eines Kuchens in mehrere Stücke in den Sinn. Wenn wir den Geburtstag eines Mitarbeiters im Büro feiern, dann bringt er oder sie einen Kuchen mit. Um diesen gemeinsam essen zu können, teilen wir ihn in Stücke. Niemand würde den Kuchen alleine essen. Nur wenn er geteilt wird, erfahren wir Gemeinschaft. Das ist für mich ein Bild für das Leben.
Wir alle sind Teil der Schöpfung. Wir können nur Gemeinschaft erfahren, wenn wir teilen. Es ist eine Ursehnsucht des Menschen, ganz zu sein, nicht vereinzelt und zusammenhanglos zu leben. Manche alte Mythen erzählen davon: Wir sind nicht das Ganze, aber wir suchen es. Und müssen anerkennen, dass wir nur ein Teil von ihm sind. Unser Leben gelingt nur dann, wenn wir das Ganze miteinander teilen.
So entsteht Gemeinschaft.
Gemeinschaft entsteht nur durch Teilen. Das gilt zunächst einmal für das Teilen des Besitzes. Wenn Reiche ihren Reichtum mit Gewalt schützen müssen, dann entstehen wie in Südafrika oft zu beobachten eigene Viertel für Reiche, die bewacht werden. Doch isolieren sie sich damit auch von der Gesellschaft. Besitz kann eben auch trennen. Noch schwieriger ist es, wenn wir die Welt insgesamt betrachten. Wir können nur in Frieden leben, wenn zumindest die Bereitschaft da ist, die Güter dieser Welt miteinander zu teilen. Wir müssen heute auf einer globalisierten Erde anerkennen, dass die Welt uns gemeinsam gehört. Im Umkehrschluss ist es auch so, dass ein Ausbeuten der Natur mancher Menschen, Auswirkungen auf die ganze Welt hat.
Gedanken und Gefühle teilen.
Teilen bezieht sich auch auf das Mitteilen der Menschen untereinander. In einer Gemeinschaft geht es auch darum, die Gedanken miteinander zu teilen, sich in der Sprache mitzuteilen, damit ein Gespräch entsteht, auch das schafft Gemeinschaft. Wer seine Gedanken für sich behält, der isoliert sich. Er entzieht der Gemeinschaft den Reichtum seiner Ideen.
Übervorteilen und benachteiligen.
Viele suchen nur ihren eigenen Vorteil und sind nicht bereit, ihre Privilegien mit anderen zu teilen. Ihren Vorteil erringen sie zu Lasten der anderen, die dann im Nachteil sind. Sie sind nicht bereit, Anteilnahme zu zeigen am Schicksal anderer oder an ihrer Not teilzunehmen.
Wie Leben gelingt.
Das Urbild des teilenden Menschen ist der hl. Martin, der nach einer Legende seinen Mantel mit einem Armen geteilt hat. Noch heute sind Kinder und Erwachsene fasziniert von ihm und seinem Mut, seinen Mantel in der Kälte einer Winternacht mit einem frierenden Armen zu teilen.
Offensichtlich spricht diese Geste unsere tiefste Sehnsucht an, unser Leben mit anderen zu teilen und gerade auf diese Weise inneren Frieden und Glück zu erfahren. Papst Franziskus ermahnt uns immer wieder, unser Leben mit den Armen zu teilen. Damit meint er nicht nur unsere Güter, sondern auch unsere Gedanken. Teilen ist immer ein wechselseitiges Tun. Indem ich das mit einem anderen teile, bekomme ich auch Anteil an ihm. So wird das Leben viel reicher, erstrebenswerter und bekommt mehr Sinn!
Persönliche Erfahrungen.
In meiner Coaching Arbeit mit Führungskräften, dort wo Menschen zusammen sind in Teams mit verschiedenen Verantwortungsbereichen, fällt mir Folgendes immer wieder auf: Wenn über die Inhalte meiner Arbeit dort schon etwas Bewusstsein vorhanden ist, stellt sich stets heraus, dass die Kommunikation bereits sehr gut funktioniert, Vertrauen entstanden ist, man offen aufeinander zugeht und das ganze Miteinander einfach lebt! In diesen Betrieben herrscht interessanterweise ein sehr gutes Arbeitsklima, es gibt wenige Krankenstände und die Fluktuation ist sehr gering.