Eltern benützen ihre Kinder sehr oft zur Selbstdarstellung. Die Erwartungen an die Jugendlichen der Mittelschicht sind so hoch wie nie zuvor. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass frühere Generationen mehrere Kinder hatten. Also mussten die Eltern ihre Fürsorge, ihre Mittel und Erwartungen teilen. Wie sie mit ihren Kindern umgingen, das würde heute zum Teil als Vernachlässigung gelten, auch wenn unabhängigere Kinder das Ergebnis waren. Anders heute, es gibt einen Kult der Außergewöhnlichkeit und es kommt einem Versagen gleich, durchschnittlich, also ein normaler Jugendlicher zu sein!
Eltern haben Angst, dass sich ihre Kinder nicht richtig entfalten. Der Glaube, sich selbst überlassene Kinder würden beim Streben nach gesellschaftlichem Wohlstand danebengreifen, haben viele den Spielraum ihres Nachwuchses gegen null reduziert.
Eltern stehlen ihren Kindern die Freizeit. Man bringt sie zum Golftraining, zum Cellounterricht, zu Schachturnieren und zum Mathecamp. Leider können sich so Kinder und Jugendliche selbst nicht mehr spüren, denn ihr Spaß, ihre Momente entspannender Selbstbestimmung gehen immer mehr dabei verloren.
Lehrer haben Angst, kritisch zu benoten. Der Lehrer ist heute längst nicht mehr nur Lehrer, sondern gleichzeitig Erzieher, Therapeut, scharfer Kritiker, etc. Aus Angst, das Selbstwertgefühl eines Kindes zu beeinträchtigen, minimieren Lehrkräfte das Risiko, indem sie weniger streng sind, leicht erreichbare Ziele stecken. Die Folge ist, dass das Niveau immer mehr sinkt.
Vieles dient nur mehr der Karriereplanung. Viele Aktivitäten die Schüler heute planen, dienen oft nur mehr als Sprungbrett für den nächsten Schritt. Je mehr sich Jugendliche auf sich und ihren Werdegang konzentrieren, desto weniger Bezug haben sie zur Umwelt, desto größer wird ihr Ego und die soziale Verantwortung wird immer weniger.
Falsche Erziehung ist die Basis für späteres Burn-out! Kinder brauchen viel Zeit, um sich selbst kennenzulernen. Erst dann können sie lernen, richtig mit sich umzugehen. Burn-out kommt sehr oft dadurch zustande, dass es Menschen nicht mehr schaffen, ihre Grenzen zu erkennen und zu wahren. Es gab immer schon die sogenannten „Eislaufmütter“, die ihre Kinder zu Höchstleitungen antrieben. Früher waren sie die Ausnahme, heute sind sie die Regel. Doch gerade in unserer schnelllebigen Welt müssen Eltern eher den Druck herausnehmen als ihn zu verstärken!
Die gute Beziehung zu den Eltern ist die Voraussetzung für eine stabile intellektuelle Entwicklung. Das Kind muss sich angenommen fühlen. Ich werde geliebt, auch wenn ich Blödsinn mache oder schlechte Noten habe! Nur dann fühlt sich das Kind sicher und kann sich dementsprechend gut entwickeln.